Gotha um 1800. Natur – Wissenschaft – Geschichte

“Die beiden Lichtpuncte Thüringens waren Weimar und Gotha; von ihnen strahlte geistige Kultur nach allen Richtungen der weiten deutschen Gaue: Weimar ist die Wiege deutscher Literatur und Kunst gewesen, Gotha ein Sitz ernster Wissenschaften, die hohe Schule der Erd- und Himmelskunde.” (Heinrich Berghaus, 1840)

Gotha3

Der Sammlungs- und Forschungsverbund Gotha, Gotha3, ist eine Kooperation der Forschungsbibliothek und des Forschungszentrums Gotha sowie der Stiftung Schloss Friedenstein. Unterstützt vom Freistaat Thüringen und der Universität Erfurt zielt der Verbund darauf ab, die außergewöhnlichen Gothaer Bestände durch innovative Forschung international sichtbar zu machen.

Hochrangige Sammlungen auf Schloss Friedenstein

Seit Begründung des Herzogtums Sachsen-Gotha-Altenburg (1640) setzte das Herrscherhaus wiederholt auf den Erwerb ganzer Sammlungen — zu Repräsentationszwecken, aber auch in genuiner Begeisterung für die jeweilige Materie. Neben Werken der bildenden bzw. angewandten Künste kamen so antike Münzen, reformationszeitliche und orientalische Handschriften, Gelehrtennachlässe und -bibliotheken sowie naturkundliche Objekte und Instrumente auf den Friedenstein. Ergänzt durch eine breite archivalische Überlieferung, sind diese Bestände heute ein einzigartiger Forschungsgegenstand.

Vom Hof in die Stadt in die Welt

Die herzogliche Sammlungstätigkeit und ‚Liebhaberei‘ blieb nicht ohne Folgen. Neben den Angehörigen des Herrscherhauses waren es die höfischen Amtsträger, gymnasialen Pädagogen und städtischen Verleger, die Wissen generierten und kommunizierten. So entwickelte sich die zentral gelegene Residenzstadt im 18. Jahrhundert zunächst zu einem Standort der Zeitungs- und Journalproduktion, um dann im 19. Jahrhundert zum Sitz eines global führenden Landkarten-Verlags zu werden.

Gotha um 1800. Natur – Wissenschaft – Geschichte

Ein erstes Forschungs- und Erschließungsprojekt des Verbunds befasst sich mit Gotha als europaweit vernetztem Zentrum der Naturforschung. Um 1800 entstanden in Gotha Forschungen und Sammlungen zur Astronomie und Geodäsie, zu Mineralogie und Paläontologie, zur Konchyliologie und Ornithologie. Das Projekt fragt danach, welche Erkenntnisse dabei gefunden wurden, welche Akteure daran beteiligt waren und welche Geltung die Gothaer Forschung innerhalb gelehrter Netzwerke beanspruchen konnte.

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